Essays über den Mythos des unpolitischen Baumeisters
Folge 1
Bauen für ein Regime – eine Frage des Gewissens?
Verfasser: Wolfgang Langen
Arbeitsstand: 17.07.2025
Inhaltsverzeichnis
Einführung
1. Rollenverständnis und Verantwortungsbewusstsein des Architekten
2. Das Bauwerk und seine moralische Nicht-Haftung
3. Der Baukünstler als Souverän oder Ansprüche an Teilhabe an der Bauwerksgenese
4. Der soziale Raum als Haftungsgrund für den Bauschaffenden
Danksagung
Quellenverzeichnis
Weitere Lektüreempfehlungen
Einführung
Der Duden definiert das Ethos als eine „vom Bewusstsein sittlicher Werte geprägte Gesinnung“ oder „Gesamthaltung“; als „ethisches Bewusstsein“ oder auch als Ethik im Sinne der Gesamtheit sittlicher Normen und Maximen, die einer (verantwortungsbewussten) Einstellung zugrunde liegen.[3]
Ist das Verantwortungsbewusstsein des Architekten oder des Stadtplaners für sein Handeln gegenüber Anderen so stark ausgeprägt, wie es für ein gedeihliches Miteinander in der Gesellschaft geboten ist? Gibt es ethische Grenzen für diesen Berufsstand?
Die Frage kann in viele Richtungen thematisiert werden; dieses Essay widmet sich dem Aspekt der ethischen Vertretbarkeit des Bauens für Staaten oder Herrscher, die Autokratien oder unterdrückerischen Regimen zuzuordnen sind.
Im Focus ist hier der politische, nicht der ästhetische oder ökologische Aspekt, die in kommenden Texten behandelt werden sollen.
„Die Debatte über das Bauen für Despoten ist ein Beispiel für einen moralischen Dissens in der Architektur“. [1, S. 56]. Manche Befürworter des Bauens für repressive Staaten meinen, dass sich
„die Lage der Menschen durch gute Architektur erheblich verbessern kann“. [1, S. 56]
Dieser ‚Sonnenseiten‘-Argumentation muss man nicht pauschal zustimmen.
Ob das reine Zurverfügungstellen von Bauten Gutes bewirkt, kann durchaus in Frage gestellt werden – die tatsächliche Nutzung des Bauwerks liegt nicht in der Hand des Architekten.
Legt die architektonische Disposition oder der Charakter der Auftraggeberseite aber nahe, dass der Bauwerkszweck ein repressiver oder propagandistischer sein wird, ist das oft beschworene Motto des Bauens für eine bessere oder eine schönere Welt nicht glaubwürdig. Diese Argumentation drängt dem Leser eher der Vergleich mit Internetkonzernen auf, die unter dem Leitspruch ‚don’t be evil‘ wesentlich profanere Absichten verbargen – etwa aggressiven Ausbau ihrer wirtschaftlichen Macht.
Auch in der jüngeren Architekturgeschichte haben selbst prominente Baumeister bisweilen einen wenig verlässlichen Wertekompass gehabt. Wer aber würde schon für die übelsten Diktatoren bauen? Offenbar auch Baumeister der Moderne, denen nicht jeder eine solche Haltung zutraute:
„Für den einen, Hitler, wollte Mies van der Rohe noch vor seiner Emigration aus Abscheu vor den Nazis nur zu gerne eine Reichsbank bauen; für den anderen, Stalin, stellte sich Corbusier in die lange Reihe der Architekten, die Stalins Lieblingsprojekt, den Palast der Sowjets, realisieren wollten.“ [2]
„Le Corbusier entwarf 1922 den Plan Voisin. Für ein Kreuz aus 18 Wolkenkratzern sollte das alte Antlitz von Paris verschwinden. 1935 suchte er für die Strahlende Stadt eine „unbekannte Autorität“, die seine radikalen Pläne mit einem Federstrich durchsetzt, sympathisierte deshalb erst mit dem rechtsradikalen Redressement Francais, dann diente er sich nacheinander Mussolini, den Sowjets und dem Vichy-Regime an.“ [3] Zu unserem Glück blieb sein Bemühen erfolglos.
Die öffentliche Wahrnehmung von Architektur ist verständlicherweise auf Signaturbauten und die Stars der Architekturszene fokussiert. Die in der Folge thematisierten ethischen Fragestellungen betreffen aber natürlich jeden Baumeister, der als Auftragnehmer öffentliche Bauten entwirft und errichtet. Der Architekt ist der führende Dienstleister bei der Genese eines Bauwerks; er prägt das Gebäude in funktionaler und gestalterischer Hinsicht. Die gestalterische Handschrift ist die originäre, durch Andere nicht zu erbringende Leistung des Entwurfsarchitekten. Die Außenwirkung und -wahrnehmung eines öffentlichen Bauwerks hat für den Auftraggeber und sein Ansehen ein ähnlich schweres Gewicht wie die Funktionserfüllung – das Gebäude hat mithin eine politische Bedeutung.
Geht es um das Ethos des Architekten oder einfacher um seine gesellschaftliche Verantwortlichkeit
– besonders im hier behandelten Fall ‚Öffentliche Bauten für menschenrechtsverletzende Regierungen‘ – schälen sich vier Hauptargumente der Selbstverteidigung heraus:
1. Der Architekt ist nicht verantwortlich für das, was um ihn herum gesellschaftlich passiert,
unter dem schwarzen Rollkragenpulli hat er eine weiße Weste. Es wird also zu reden sein über:
Das Rollenverständnis und Verantwortungsbewusstsein des Architekten
2. Das Bauwerk – funktional nicht zu beanstanden oder gar denkmalgeschützt – ist unschuldig.
Das Werk steht für sich und ist mit einem moralisch fragwürdigen Auftraggeber oder Künstler nicht in Verbindung zu bringen. Ist der Künstler oder der Auftraggeber ein Schuft, tut das dem Werk keinen Abbruch. Es wird also zu reden sein über:
Das Bauwerk und seine moralische Nicht-Haftung
3. Das Genie des Planers kann sich bei nicht partizipativen Entscheidungsprozessen besser entfalten – d.h. bei geringer oder Nichtbeteiligung der Bevölkerung – deshalb ist ein Vertragsverhältnis mit oder zugunsten von autokratischen Auftraggebern per se nichts Schlechtes. Es wird also zu reden sein über:
Den Baukünstler als Souverän oder Ansprüche an Teilhabe an der Bauwerksgenese
4. Der Baukünstler, seine Werkleistung und der Auftraggeber stehen in keiner öffentlich zu bewertenden Beziehung zueinander. Der Bauschaffende befindet sich im politikfreien Raum. Es wird also zu reden sein über:
Den sozialen Raum als Haftungsgrund für den Bauschaffenden
1. Rollenverständnis und Verantwortungsbewusstsein des Architekten
Ist der Architekt ein gewissermaßen nur auf eigene Rechnung nach dem Motto ‚pecunia non olet‘ außerhalb gesellschaftlicher Verantwortung Handelnder ? „Irgendein Architekt baut immer, was man von ihm verlangt … schon immer.“ [2] Jeder Redakteur wäre allerdings empört, wenn man äußern würde: ‚Irgendein Journalist schreibt immer, was man von ihm verlangt, schon immer.‘ So gesehen könnte man jedes Berufsethos vergessen, weil ja für den Verweigerer stets ein Nachrücker bereitsteht.
Natürlich ist der Architekt nicht für ein unmoralisches Handeln seines Auftraggebers verantwortlich;
aber ist es nicht fragwürdig, ‚dem Bösen‘ einen schönen Schein zu verleihen, für ein übles Regime ein schickes Kleid zu schneidern in Gestalt eines aufsehenerregenden öffentlichen Bauwerks?
Als Architekt gestaltet man Öffentlichkeit – so wie ein Publizist es mit Worten macht. Man verleiht Auftraggebern Ansehen durch Schaffen langzeitig überdauernder öffentlicher Bauten und mitunter auch Macht ausstrahlender Bauwerke und Räume. Nicht zu unterschätzen ist, wie stark der Ruf eines namhaften Architekten deutlich und dauerhaft auf den Auftraggeber abfärbt.
So können sich im positiven Fall das Image des Baumeisters und des Bauherren gegenseitig verstärken. Allerdings werden so auch menschenrechtsverachtende Potentaten oder Regierungen durch Stararchitekten aufgewertet, was für erstere den Sinn der Auftragserteilung ausmacht.
Bekannt für die Übernahme solcher Bauaufgaben sind die Büros Zaha Hadid, Norman Forster, Wolf Prix (Coop Himmelb(l)au), Herzog & de Meuron, Albert Speer Architekten ASP und Office for Metropolitan Architectuee OMA (Koolhaas). Ein besonders eklatanter Fall ist das Berliner Büro Léon, Wohlhage und Wernik, die für das Libyen Gaddafis ein ganzes Regierungsviertel entwarfen: ‚Tripoli Greens‘ auf 230 ha Gelände mit 22 Ministerien an einer 1 km langen Magistrale – prognostizierte Baukosten 2007 bis zu 3 Milliarden ( nicht realisiert).
Alle diese Dekorateure der Macht weisen moralische Involvierung weit von sich. Ihre Bauten – durchaus auch mal baukünstlerische Wahrzeichen – lassen die Regimes glänzen.
„So sind in der Baugeschichte die Stilgenies stets auch Kulissenlieferanten gewesen, zuständig für das Branding der Macht“ [3].
Da entsteht dann ein Nationalmuseum (gmp Gerkan, Marg und Partner) und das ‚Vogelnest‘– ein Olympiastadion (Herzog & de Meuron, beide neben dem einstmals blutdurchtränkten ‚Platz des himmlischen Friedens‘, eine elegante Sportstätte in Qatar (Zaha Hadid), errichtet unter zwangsarbeitsähnlichen und unfallträchtigen Bedingungen, oder 2012 in Baku, Aserbeidschan, das Heydar Aliyev Center 2012 zu Ehren des verstorbenen Diktators (Zaha Hadid); ein Opernhaus in der Einöde der besetzten Krimhalbinsel (Coop Himmel(b)lau) oder verwinkelte Hochhaustürme (OMA) für die staatliche chinesische TV-Gesellschaft, sowie eine ‚Pyramide des Friedens und der Eintracht‘ von Norman Foster in Astana, Kasachstan.
Abb. 1: „Vogelnest“ – Stadion für die Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing, entworfen von Herzog & de Meuron – Nachtbild des Stadions. © Arne Müseler, CC BY-SA 3.0 DE https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en, via Wikimedia Commons.
Kommentar: Die demonstrative ‚Durchsichtigkeit‘ des Bauwerks provoziert Fragen nach der Transparenz der Machtverhältnisse in diesem gewiss nicht demokratischen Einparteienstaat
Wolf D. Prix ragt aus dem Starensemble als besonders verlautbarungsfreudig heraus; noch 2006 betreibt er Kollegenschelte gegenüber Gerkan (GMP) und Speer (ASP), die „für Tyrannen oder Autokraten bauen“ [4]. „Ein Architekt darf sich nur nicht zum Sprachrohr machen lassen! Sonst wäre er nicht besser als jene Kollegen, die in den dreißiger Jahren mit ihren Projekten von einem autoritären Regime zum nächsten reisten.“ [5] Nun ist das Bauwerk aber das ‚Sprachrohr‘ des Architekten – es ist eines der wirksamsten und beständigsten Verlautbarungsorgane – und das weiß auch der Auftraggeber zu nutzen! Der Stararchitektentourismus ist überdies eine Zeiterscheinung, die spätestens seit den 2000er Jahren allgegenwärtig ist, keiner der Stars arbeitet nur vom Homeoffice aus.
2021 beklagt Prix dann einen ‚Kanon der Moral […] der auf die Schultern von fast allen internationalen Architekturbüros geladen wird‘ und kommt gelegentlich zur Aussage: „Ich baue definitiv nicht für Hitler oder den Teufel (…), sondern für Putin“ [6] – eine bemerkenswerte Einstellung, die er dann auch in weiteren Interviews verteidigt. Das ist das bekannte Muster des Auftragskünstlers, der vorgeblich niemandem außer seinem Auftraggeber Rechenschaft schuldig ist.
Die Rolle des Architekten als Erschaffer langzeitüberdauernder öffentlich wahrnehmbarer und nutzbarer Objekte unterscheidet sich grundlegend von der eines Dichters, der ein Lobeshymne auf einen Diktator verfasst, die man beiseitelegen kann. Der Arzt oder der Strafverteidiger, der zugunsten eines Übeltäters wirkt, wahrt nur dessen Menschenrechte. Baumeister und Stadtplaner unterscheiden sich in ihrer Verantwortungsethik von anderen Berufszweigen darin, dass ihre Dienstleistungen in der Regel nicht unmittelbar den Herrschenden zugutekommen, sondern indirekt über die Wirkung des geschaffenen Bauwerks. Sie sind Ausstatter der Macht.
In jedem Beruf kommt es auf die Auftraggeber-Auftragnehmer-Beziehung an. Verschaffe ich durch eine scheinbar wertfreie Dienstleistung dem menschenrechtsverachtenden Mächtigen einen Vorteil? Etwa dadurch, dass ich ihm eine humane, ansehnliche Fassade zur Verfügung stelle oder eine schöne, angenehm zu bespielende Bühne in einem frisch eroberten Landstrich errichte?
Wird dieses sensationelle Bauwerk einen Beitrag dazu leisten, dieses Land moderner, westlicher erscheinen zu lassen und die ohnehin unsichtbare Verfolgung von Journalisten und Menschenrechtsaktivisten noch weiter in den Hintergrund zu rücken ?
Diese Art von Feigenblattarchitektur darf man jedenfalls durchaus als eine wesentliche Intention der Auftraggeber unterstellen. Dem Bauschaffenden ist dies auch bewusst, denn von ihm wird eine Verbindung seiner künstlerischen Handschrift mit einer Machtdemonstration erwartet,
eine signaturhafte Repräsentationsarchitektur. Bei Entwurf und Errichtung öffentlicher Bauten ist bereits die Auftragsannahme kein wertfreier Akt, sondern eine Stellungnahme. Der Dienstleister wird zum Mitspieler auf dem Feld der Politik.
2. Das Bauwerk und seine moralische Nicht-Haftung
Ist die moralische Fehlbarkeit des Architekten erst dann gegeben, wenn dieser Foltergefängnisse, Atombombenlager oder Sperrmauern entwirft? Eine solche Behauptung soll wohl davon ablenken, dass nicht das Bauwerk, sondern die Handelnden die Träger moralischer Verantwortung sind.
Dem Gebäude selbst wohnt keine Moral inne.
Ein ganz normales Bauwerk kann zum Folterzentrum oder Konzentrationslager werden, dafür wurden z.B. im 20. Jhdt. schon öfter Sportstadien zweckentfremdet. Eine an sich harmlose Baukonstruktion kann sich so zum Schreckensraum, zu einer Stätte für Terror wandeln.
Die Moral des Architekten bemisst sich daher nicht zuerst an der Funktion des Bauwerks, sondern an der Beziehung zu den Bauherren öffentlicher Bauvorhaben und der erkennbaren Einstellung dieser Mächtigen zu Menschenrechten. Und diese Haltung ist in der Regel nicht schwer einzuschätzen,
der ‚Bösewicht‘ in dem Spiel leicht erkennbar. Genau deshalb möchte er ja sein Gebaren hinter einer schönen Fassade kaschieren. Gerkan beklagt dann auch – aus seiner Sicht folgerichtig – dass die ethischen Vorbehalte dann „auf einen Exportstopp von westlicher (‚demokratischer‘) Architektur in nicht-demokratische Länder“ hinauslaufen würde und dann eine sehr große Zahl von Ländern ohne westliche Architekten für Großprojekte auskommen müssten. [7] Aus moralischer Perspektive kann man diese Konsequenz durchaus bejahen und sogar befürworten. Ausmaß und Dauerhaftigkeit von Menschenrechtsverletzungen und Völkerrechtsverstößen in einem Land können einen moralischen Kompass dafür bieten, welche Einstellung man zu einer möglichen Beauftragung einnimmt.
(Abb. 2: „Pyramide des Friedens und der Eintracht“ – Tagungsort, Oper, Universität in Astana, Kasachstan, Entwurf von Norman Foster. Kommentar: Auffallende Ähnlichkeit mit einem Grabmal
© Koval Anastassiya CC-BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/)
Bei autoritativen Herrschern geht es in der Regel um öffentliche Stätten und Bauten sowie Außenanlagen, gerne jeweils von außerordentlichen Dimensionen, mit beabsichtigter hoher Publikumsfrequenz und von dominantem Erscheinungsbild.
Typische Bauaufgaben sind Zivilisationsnachweise wie Museen, Bibliotheken und Kulturpaläste (Konzertsäle, Bühnen, Opern), aber auch Demokratieindikatoren wie (Schein-) Parlamente, überdimensionierte Versammlungsplätze und gigantische Sportstätten oder -stadien für Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele. Städtebaulich werden gerne Zentralachsen geordert mit im Focus stehenden hochragenden Türmen oder symbolträchtigen Torbauten.
In zeitgenössischer Fassung ist unbedingt der Anschein von Transparenz zu erzeugen, durch die Verwendung von viel Glas und die Gewährung von Publikumsverkehr im Gebäude sowie, wo möglich, Terrassen oder Gastronomieeinrichtungen auf dem Gebäudedach.
Der Regierung soll von ausländischen Stararchitekten der schöne Schein, eine Blenderfassade und ein Modernitätsbeweis zur Verfügung gestellt werden.
Hier ist die Alibifunktion Stein des Anstoßes, nicht das Bauwerk als Funktionsträger. Es soll ja der Bevölkerung nicht eine prächtige Oper, ein großes Stadion oder ein schönes Museum verwehrt werden, es geht vielmehr darum, nicht die eigene Kreativität in den Dienst finsterer Mächte zu stellen.
Das Argument des öffentlichen Nutzens fällt vollends weg, wenn es sich um den Bau von Regierungspalästen oder Herrscherdomizilen handelt. Eklatante Beispiele sind der 1 000-Räume-Palast von Erdogan und Putins Domizil am Schwarzen Meer.
Es bleibt dem Gewissen des Einzelnen vorbehalten, darüber zu entscheiden, ob er den eigenen Namen mit dem des Potentaten durch eine Auftragsannahme in Verbindung bringen möchte.
Das Objekt ist in seiner Beurteilung als Baukunstwerk klar zu trennen von seiner politischen Bedeutung, die für die Zeitgenossen gleichwohl gesehen werden wird. Nicht Kulturbauten sollten verhindert werden, sondern die Allianz von (Bau-)Kulturschaffenden mit repressiven Regimen.
Baudenkmäler – oft öffentliche Bauten, die heute noch oder wieder genutzt werden – sind nicht selten das Erbe übler Potentaten. Müssen wir deshalb in einen Gewissenskonflikt wegen der Weiternutzung dieser Bauten geraten? Das Verständnis von Menschenrechten hat sich im Lauf der Geschichte weiterentwickelt, die heutige Perspektive ist eine andere als die historische, im Zweifelsfall eine wesentlich kritischere. Die bauliche Hülle prägt zudem nicht das Handeln ihrer Nutzer, insofern scheint ihre weitere Benutzung nicht zwingend mit einem Stigma behaftet.
Die aktuelle Wertschätzung und Nutzung dieser Bauten legitimiert nicht die seinerzeitige moralische Skrupellosigkeit.
Andererseits ist die These, dass einem Bauwerk ein autonomer (Gebrauchs-) Wert innewohnt,
der seine Errichtung auch im Auftrag übler Regime rechtfertigt, besonders im Fall repräsentativer Bauten wegen des den Nutzwert überwiegenden Symbolwirkung unzutreffend.
Architektur ist immer auch Zeichensprache, und Dienstfertigkeit gegenüber Unterdrückern ist wohl das denkbar schlechteste Zeichen für eine selbstbestimmte Gesellschaft.
Die ‚Ewigkeitsperspektive‘ nach dem Motto ‚Steine haben kein Gedächtnis‘ als Entschuldung unheiliger Allianzen in der Gegenwart erscheint unwahrhaftig.
3. Der Baukünstler als Souverän oder Ansprüche an Teilhabe an der Bauwerksgenese
Ein oft angeführter Nebenaspekt der Diskussion um die Architektenethik ist das aus der Sicht des Kreativen zu weitgehende Mitspracherecht von Betroffenen und anderen Bürgern bei den projektbezogenen Planungsprozessen. Nur durch Direktvergabe bzw. ohne Teilhabe der Öffentlichkeit bei der Bebauungsplanung könne der Genius des Schöpfers am besten zum Zuge kommen und ein denkmalwürdiges Baukunstwerk entstehen.
Es gibt wirklich bei öffentlichen Entscheidungsfindungen zuweilen Prozesse, die die Entwurfsqualität entscheidend mindern oder ein sinnvolles Bauvorhaben vollends verhindern.
Gleiches gilt aber für obrigkeitliche Verfahren ohne Einbindung der Öffentlichkeit, wenn das ‚Bauherrengenie‘ über das ‚Architektengenie‘ die Oberhand gewinnt und Bauwerke entstehen, die eher entstellend als gestalterisch bereichernd wirken. Nur dass der Umstand der politischen Einflussnahme oft nicht so schnell publik wird, es sei denn durch erfolgreiche journalistische Coups.
Tatsächlich ist das Zustandekommen eines kreativen Geniestreiches ganz überwiegend unabhängig von der Frage des Vergabeverfahrens. Außerdem muss sich der Entwerfer ohnehin der Moralfrage stellen. Auch der demokratisch legitimierte Entscheidungsprozess findet nicht im moralfreien Raum statt und ist hinterfragbar. Selbst beim Betrachten eines architektonischen Jahrhundertwerks können in späteren Generationen – nur noch historisch interessante – ethische Fragen aufkommen.
Abb. 3: Al Janoub Stadion – Gebaut für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar, Entwurf Zaha Hadid. © pixsell CC-BY 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/) s.a. Luftbild Google Maps
Kommentar: In dem 3-Mio Einwohner-Wüstenstaat wurden 6 Stadien neu errichtet und 2 umgebaut.
In der Ethik wird die Natur der menschlichen Beziehungen unter dem Aspekt der Verantwortlichkeit thematisiert, da geht es nicht um die Qualität von Bauwerken oder die Notwendigkeit der Selbstverwirklichung von Architekten und Bauherren.
Das Bauwerk kann nicht losgelöst von seiner massenpsychologischen Funktion betrachtet werden.
Ein Gebäude selbst kann nicht unethisch sein, der Urheber eines Bauwerks kann aber sehr wohl in schamloser Weise die Ideale der freien Gesellschaft verraten und somit unethisch handeln – sich aber keineswegs von der Verantwortung freisprechen!
4. Der soziale Raum als Haftungsgrund für den Bauschaffenden
Die meisten Bauwerke – auch die öffentlichen Bauten und die Bauten für öffentliche Veranstaltungen – dienen scheinbar ganz überwiegend unpolitischen Zwecken. Es mutet zunächst entschuldbar an, wenn internationale Architekturbüros in Diktaturen im Sinne des Gemeinwohls tätig sind.
Die Nutzer der Bauwerke können ja nichts für das Regime, unter dem sie leben müssen.
Schaut man sich jedoch diese Auftragsbauten an, so fällt oft der auch plastisch-architektonisch deutlich ausgebildete totalitäre oder gar imperiale Gestus auf. Bei näherer Betrachtung der Bauwerksnutzung wird häufig der propagandistische Zweck offenbar – und das ist der Hauptnutzen für den Auftraggeber. Das ist es ja auch, was man an den überdauernden Bauten des Dritten Reiches bis heute bemängelt, deren Architekten – an vorderster Stelle Speer – man nicht geneigt ist, zu verzeihen. Sinn des architektonischen Schauspiels war und ist Verführung.
Ein gern gemachter Einwand gegen die Kritiker beruht auf der Annahme, dass ‚gute Architektur‘ Gutes bewirkt, die gesellschaftlichen Verhältnisse aufhellt und verbessert.
Dieser Ansatz ist analog dem Credo des ‚Wandel durch Handel‘, der von vielen Zeitgenossen in der Chinapolitik verfolgt wurde. Ziel ist, ein repressives Regime durch wirtschaftliche Partizipation aufzuweichen – quasi durch eine subversive Strategie, man kann es auch als weltfern einstufen.
Die eklatante Fehleinschätzung der eigenen Wirkmacht und der kalten Strategie der Machthaber ist zum Beispiel an einer Äußerung Gerkans in 2008 gut abzulesen: „… gibt es in China heute den höchsten Grad der freien Entfaltung für jedes Individuum seit Menschengedenken, trotz aller noch verbliebenen unschönen Dinge“ [4]. Zu den unschönen Dingen gehörte schon 2008 die Niederschlagung des Aufstands der Tibetaner, in späteren Jahren die Verbringung von ca. 1 Mio. Uiguren in Umerziehungslager (ab ca. 2014). gmp realisierte in China allein bis 2015 ca. 93 Objekte.
Die Balance zwischen Schau- und Funktionsarchitektur kippt zugunsten reiner Machtdemonstration, wenn Regierungspaläste oder Herrscherdomizile Dimensionen annehmen, die keinen realen Bezug mehr zum Nutzwert haben. Persönliche Ansprüche und Gestaltungsvorlieben dominieren nun.
Es erfolgt eine Umwidmung dieser der Zweckbestimmung nach als Parlament, Regierungssitz oder Regierungsdomizile deklarierten Bauwerke zu personenbezogenen Repräsentationsbauten, zumeist mit Palastcharakter. Der Überwältigungscharakter der Formensprache, der übertriebenen Dimensionierung der Bauten sowie der dekadenten Opulenz der Innenausstattung ist den Machthabern besonders wichtig. Objektive Daten zu den erreichten Rekorden („größer als Versailles“, „teurer als die Oper von Paris.“) beeinflussen die subjektive Wahrnehmung und werden mit Größe und Glanz des eigenen Landes verbunden. Die Verschiebung der emotionalen Verknüpfung des Publikums mit diesen Bauten von der Institution auf den Machthaber ist das Ziel.
Taktiken der Verschleierung helfen, die Funktionsverschiebung zum Privaten hin und vor allem die Zuweisung der enormen Staatsfinanzen, die für Bau und Unterhalt dieser Immobilien erforderlich sind, über die Bühne zu bringen. Diese Repräsentationsbauten offenbaren in etlichen Fällen ein monarchistisches, ja absolutistisches Selbstverständnis. Erdogan plante seinen ‚Weißen Palast‘ mit über 1 000 Räumen vorgeblich als Regierungsgebäude, bis dieses dann nach Fertigstellung als Sitz des Staatsoberhauptes deklariert wurde. Sein Sommerplast, ebenfalls von Sefik Birkiye entworfen, wurde gar jahrelang geheim gehalten.
Putin schaffte es, seine Residenz am Schwarzen Meer mit einem Baubudget von über 1 Milliarde $ zunächst jahrelang der Öffentlichkeit zu verbergen und dann – getarnt mittels Offshorefirmen und Strohleute – als Fremdeigentum zu deklarieren. Der Architekt, Lanfranco Cirillo, Spezialist für die Innenausstattung von Palästen, erhielt die russische Staatsbürgerschaft und immigrierte.
Kenzo Tange entwarf einen Palast für Hafiz al-Assad …
Ein öffentliches oder staatliches Bauwerk kann nicht wertfrei betrachtet werden, sondern muss im gesellschaftlichen Kontext seiner Entstehung gesehen werden, nicht als bloßer Funktionsträger. Soweit es als Vehikel der Macht fungiert und mit dem Kleid der Modernität, Transparenz und Offenheit ein repressives Regime tarnt, ist es keine wertfreie bauliche Manifestation, sondern die Materialisation einer Täuschung, architektonisches Falschgeld. Die Sprache der Architektur hat eine Wirkmacht, die zu propagandistischen Zwecken missbraucht werden kann.
Abb.: 4: CCTV-Gebäude – Zentrale des Chinesischen Staatsfernsehens in Beijing, entworfen vom Office for Metropolitan Architecture (Rohbau und Fassade vor den Olympischen Spielen 2008 fertiggestellt.)
© Cmglee, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons.
Kommentar: Maximal ungelenke Art und Weise, einen Modernitäts- und Machtbeweis zu erbringen.
Es scheint Aufgabe der ‚Vierten Gewalt‘, der Medien zu sein, auch auf dem Feld des Bauwesens und des Städtebaus als Erzeuger von informativer Transparenz und als meinungsbildendes Korrektiv zu wirken. Allgemein ist aber die Berichterstattung und Kommentierung von Architektur und Stadtplanung ein Stiefkind der Presse, verglichen mit den Sportreportagen und Literaturbeilagen.
Die menschgemachte Umwelt, in der wir uns lebenslang bewegen, scheint eine journalistische Nebensache. Das ist zu beklagen, kann sich aber nur ändern, wenn schon in die höhere Schulbildung nicht nur die gewachsene, sondern auch die gebaute Umwelt als Lehrinhalt Eingang findet.
Es wäre zu begrüßen, wenn die für Architekten zuständigen Berufsverbände und Kammern konkrete ethische Leitlinien auflegen würden – davon ist jedenfalls in Deutschland kaum die Rede.
Ausnahme ist die Bayrische Architektenkammer, die erkannt hatte: ‚der Verzicht auf ethische Standards führe zu Defiziten, vor allem bei der Ausbildung von Angehörigen der freien Berufe. Diese Regel seien ausschließlich als rechtlich nicht bindende und nicht einklagbare Prinzipien zu verstehen, ein konkretisiertes Berufsethos diene in erster Linie der Vertrauensbildung und der Stärkung des Berufes‘. [8] Diese Kammer hat dann 2012 eine aktive Rolle übernommen und eine Kolumne zum Thema ‚Verantwortung, Moral und Ethik des Architekten‘ im Deutschen Architektenblatt etabliert. Diese wurde mehrere Jahre lang von Dr. Martin Düchs verantwortet.
Eher deklaratorisch mutet die Feststellung auf der Website der Ingenieurkammer Bau NRW an:
‚Die Ingenieurkammer‑Bau NRW (IK‑Bau NRW) bekennt sich uneingeschränkt zu den Grundwerten unserer Demokratie, zur grundgesetzlich verbürgten freiheitlich‑demokratischen Grundordnung und zu den unveräußerlichen Menschenrechten, die für jeden Menschen gelten – immer und überall.‘
Der Architekt ist gefordert, sich in den Belangen, die seine Berufung betreffen, gesellschaftlich zu positionieren, denn seine Wirkungsmacht ist dank der Dauerhaftigkeit und Strahlkraft seiner Bauten immer auch politisch. Sicherlich benötigt man einen starken inneren Kompass, um die Entscheidung für die Ablehnung eines Auftrags treffen zu können. Die Frage: Warum ich? stellt sich – wenn doch der Kollege gerne übernimmt. Oder zur gleichen Zeit vielleicht andere Berufszweige noch weit von einem Boykott entfernt sind oder Sanktionsbestimmungen nicht befolgen.
In freien Gesellschaften kann nur der Fragende selbst beantworten, wieviel gesellschaftliche Verantwortung er schultern möchte. Nicht nur der monetäre Ausfall schmerzt, auch Arbeitsplätze im eigenen Büro können in Gefahr sein. Gerade einige weltumspannend tätigen Stararchitektenbüros konnten aber nur so mitarbeiterstark werden, weil sie keine moralischen Skrupel hatten und haben.
Nur unter massivem Druck der öffentlichen Meinung und Zweifeln an ihrer Weiterbeauftragung haben sie zum Beispiel 2022 nach Beginn des Ukrainekrieges ihre Moskauer Filialen geschlossen.
Eine Vorbildfunktion ist ihnen wohl nicht zuzubilligen.
„Architektur ist dank ihres Symbolcharakters Teil der Hoch- und Alltagskultur und damit auch Teil der kulturellen Identität unserer Gesellschaft, die das Wohlbefinden von Menschen unzweifelhaft beeinflusst.‘ ‚Architektur … (wirbt) kraft ihres Symbolgehaltes auch für bestimmte politische und weltanschauliche Meinungen und (kann) so das Leben vieler Menschen beeinflussen.“ [3, S. 74]
Die Architektenschaft trägt gegenüber der Gesellschaft Verantwortung, verstanden auch als Sorge um die elementaren Grundlagen sozialer Beziehungen. Bauschaffende sind immer auch politische Akteure in dem Sinn, das ihr Handeln für das Zusammenleben der Menschen in der Polis -der verorteten Gemeinschaft – bedeutsam ist.
(frei formuliert nach [3, S. 93])
Danksagung
Der Verfasser bedankt sich bei allen Unterstützern, besonders aber für die Recherche- und Redaktionsarbeit von Catharina Hermersdorfer und den Rat von Architekt Lutz Siegmund.
Quellenverzeichnis
Die Aktualität und Verfügbarkeit angegebener Verlinkungen wurden bei der Veröffentlichung des Artikels geprüft.
[1] Düchs, Dr. Martin – Architektur für ein gutes Leben: Über Verantwortung, Ethik und Moral des Architekten (in der Reihe: Theoretische Untersuchungen zur Architektur) 2011 Münster; New York, München, Berlin
[2] Matzig, Gerhard – Eine Frage der Moral – Süddeutsche Zeitung vom 31.12.2021 (https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/karriere/architektur-eine-frage-der-moral-e620308/)
[3] Hosch, Alexander – Architektur und Moral – Bauten des Bösen – Süddeutsche Zeitung vom 03.01.2007 (https://www.sueddeutsche.de/kultur/architektur-und-moral-bauten-des-boesen-1.764435)
[4] Matzig, Gerhard – Vorsicht, Baustelle! Vom Zauber der Kulissen und der Verantwortung des Architekten, Basel und Gütersloh 2011, darin: Die Form folgt der Macht – Indien, Libyen, Vietnam: Deutsche Architekten bauen neue Parlamente in aller Welt, SZ vom 04.03.2008
[5] Hosch, Alexander im Interview mit Prix, Wolf D. „Auf eine Ästhetik der Offenheit reagiert Dubai allergisch‘ in der Süddeutschen Zeitung vom 03.01.2007
https://www.sueddeutsche.de/kultur/interview-mit-architekt-wolf-prix-auf-eine-aesthetik-der-offenheit-reagiert-dubai-allergisch-1.122408
[6] Matzig, Gerhard „Poser für Putin“ in Süddeutsche Zeitung vom 30.11.2010
https://www.sueddeutsche.de/kultur/wolf-d-prix-coop-himmelb-l-au-putin-hitler-krim-russland-russische-foederation-architektur-1.5131590
[7] Meinhard von Gerkan – Architektur-Debatte: Abbrechende Speer-Spitzen. Spiegel Online 24.02.2008 (https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/architektur-debatte-abbrechende-speer-spitzen-a-536984.html)
[8] Deutsches Architektenblatt, DAB regional Bayern, ‚Über Verantwortung, Ethik und Moral des Architekten‘ Ausgabe 10 /2012 S. 4
Weitere Lektüreempfehlungen:
Sudjic, Deyan: „Der Architekturkomplex. Monumente der Macht“, Düsseldorf 2006
Weiland, Severin – Der Speer-Faktor – Spiegel Online 29.01.2008 (https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/architektur-der-speer-faktor-a-524081.html)
Beyer, Susanne und Knöfel, Ulrike – „Versaute Verhältnisse“ – Interview mit Pierre de Meuron, Meinhard von Gerkan und Christoph Ingenhoven. Spiegel Online, 09.06.2013 (https://www.spiegel.de/kultur/versaute-verhaeltnisse-a-af3c21bc-0002-0001-0000-000097110561)
Knöfel, Ulrike – „Wir sind als Gesellschaft bereit, über Leichen zu gehen“ – Interview mit Dr. Martin Düchs. Spiegel Online, 01.06.2024 (https://www.spiegel.de/kultur/architektur-und-moral-wir-sind-bereit-ueber-leichen-zu-gehen-a-1bbc2986-6b8b-49cf-96f8-7a621bad4a29)
Hosch, Alexander – ‚Architektur und Moral – Bauten des Bösen‘ Süddeutsche Zeitung Online 17.05.2010
https://www.sueddeutsche.de/kultur/architektur-und-moral-bauten-des-boesen-1.764435
Beyer, Susanne und Bruhns, Anette – Bauen für Despoten? Interview mit Meinhard von Gerkan und Christoph Ingenhoven. In: Spiegel Special 04/2008 – Architektur und Design. (https://web.archive.org/web/20100624202840/http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-57570819.html)
Prix, Wolf D. – Wir bauen nicht für Putin, Der Standard, 14.01.2021
(https://www.derstandard.at/story/2000123277742/wir-bauen-nicht-fuer-putin?utm)


Sehr geehrter Herr Langen,
meine beiden von Ihnen zitierten Texte aus der Süddeutschen Zeitung (Bauten des Bösen + Interview mit Wolf D. Prix) sind von der SZ erst 2010 online gestellt, jedoch schon 2007 veröffentlicht worden. Ursprünglich sind beide – auf der erste Seite des SZ-Feuilletons – am 3. Januar 2007 in der gedruckten Ausgabe erschienen. Also eineinhalb Jahre vor den Olympischen Spielen in Peking (2008), die der Hauptanlass für die Beauftragung der Texte und für meine Besuche im Herbst 2006 – teilweise incognito – auf den damaligen Pekinger Baustellen von Herzog & de Meuron, gmp und OMA waren. Ich denke, diesen Zeitpunkt zu kennen, wäre für Ihre Leser hilfreich. Für meine – sehr unterschiedlichen – Einordnungen der Bauten und der Ziele der architektonischen Urheber spielte dieser Zeitpunkt jedenfalls eine große Rolle.
Alexander Hosch
Sehr geehrter Hosch,
Danke für Ihren Kommentar und Ihre Erläuterung zur Textgenese. Wir haben die Quellenangaben angepasst.
Mit freundlichen Grüßen
W. Langen